Frieden und Stabilität am Horn von Afrika! Demo & Grußwort der DEG

Frieden und Stabilität am Horn von Afrika! Demo & Grußwort der DEG

Liebe Freunde,

Selami ilalehu Ethiopia,

Selam Eritrea,

mein Name ist Dirk Vogelsang, ich bin der 1.Vorsitzende der DEUTSCH-ERITREISCHEN GESELLSCHAFT(DEG). Es ist uns eine Ehre und wir sind dankbar für die Gelegenheit, im Namen aller Mitglieder anlässlich dieser gemeinsamen Demonstration von Äthiopiern, Eritreern und allen Menschen, die den Friedensprozess am Horn von Afrika unterstützen, ein Grußwort an Euch richten zu können.

Wenn wir uns heute unter dem Motto „Frieden und Stabilität am Horn von Afrika“ versammeln, dann geschieht dies in einer Zeit, in der die Region–aufgrund ihrer geographischen Lage und besonderen Geschichte immer schon einer der „hot spots“ der Welt war-alles andere als „befriedet“ oder „stabil“ erscheint:

  • In Tigray wird nach wie vor gekämpft, die Bevölkerung leidet unter schlimmen Übergriffen, fortgesetzter Vertreibung und einer bedrohlich anwachsenden humanitären Katastrophe.
  • In Somalia haben die USA ihre Bombardements und Drohnenangriffe vor wenigen Tagen wieder aufgenommen, die ersten unter Präsident Biden, ohne dass die Sprecherin des Verteidigungsministeriums, Cindi King, dafür eine Rechtsgrundlage nennen konnte.
  • In Kenia, im Sudan und auch im Südsudan verstärken islamistische Fundamentalisten ihre Angriffe und Terrorakte.
  • Ägypten und Sudan drohen Äthiopien offen wegen des Staudamm-Projekts, bei den bisherigen Verhandlungen gibt es keinen echten Durchbruch.
  • Und die vom Westen , allen voran den USA und der EU, geführte Diffamierungskampagne gegen Eritrea und, seit etwa einem Jahr zunehmend auch gegen Äthiopien, läuft weiterhin auf Hochtouren.

Aber, und dieses „ABER“ ist ein sehr großes, im positiven Sinne richtungs-und zukunftsweisendes Aber:

Vor etwas mehr als 3 Jahren, am 18. Juli 2018, haben Äthiopien und Eritrea nach sorgfältiger Vorbereitung einen historischen Frieden geschlossen, der am Ende jahrzehntelangen Wartezeit letztlich besiegelt hat, was bereits im Jahr 2000 im Algiers Peace Agreement vereinbart worden war. Die Bilder der Präsidenten ABIY AHMED und ISAYAS AFEWERKI ; Hand in Hand, lächelnd, sowohl in Addis Abeba als auch in Asmara, gingen um die Welt. Was ist das Besondere, das Einmalige, an diesem Friedensschluss?

  • Es ist ein Frieden, der von „innen“ kommt, getrieben von der Sehnsucht der Menschen in Äthiopien und Eritrea nach Stabilität, Aufbau, Austausch, nach einer selbst bestimmten Zukunft in einem gemeinsamen Miteinander von Völkern, die so vieles verbindet.
  • Es ist ein Frieden, der ohne Initiative oder Fremdbestimmung von außen, ohne ausländische „Broker“ oder Interessen, ohne Fernsteuerung zustande gekommen ist als ein freiwilliger Aktzweier Staaten, die sich entschieden haben, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, und die wissen, welches Entwicklungspotential in dieser Gemeinsamkeit und Gegenseitigkeit steckt.
  • Es ist ein Frieden, der eine Strahlkraft weit über die unmittelbar daran Beteiligten hinaus hat, weil er den Menschen in den Ländern des Horns von Afrika–und letztlich des ganzen Kontinents-anschaulich zeigt, dass es einen Weg zu wirtschaftlicher Entwicklung, zu sozialem und kulturellem Aufbau, zu einem Miteinander und Handel auf allen Ebenen geben kann. Dass ein Weg möglich ist, der ein eigener, autonomer, nachhaltiger und langfristiger sein wird.
  • Und damit ist es eben auch ein Frieden, der eine afrikanische Zukunft ohne permanente Fremdsteuerung, externe Interessen, Bevormundung und Einmischung als möglicherscheinen lässt. Eine Abkehr von der bitteren jahrhundertealten Erfahrung, dass Länder, in denen so viel Potential, so viel natürlicher Reichtum und so große Vielfalt stecken, ewig als Bittsteller und Hilfsbedürftige auftreten müssen. Darin liegt zugleich auch die Chance einer ganz praktischen Widerlegung des alten, ewigen Afrika-Klischees in der westlichen Welt.

Frieden und Stabilität, die zentralen Begriffe unserer heutigen Veranstaltung, sind zwei Seitenderselben Medaille. Sie bedingen einander, ohne Frieden kann es keine Stabilität geben, und ohne Stabilität keinen dauerhaften Frieden. Doch wie erreicht man Stabilität? Ein bloßer Kodex, formelle Regeln, bedrucktes Papier allein reichen dafür nicht aus:

Stabilität bedeutet Wohnungen, sauberes Wasser, Elektrizität, Gesundheitsversorgung, Bildung, kulturellen Austausch für alle, und – vor allem – eine Perspektive für die Jugend, nach der Ausbildung auch einen dazu passenden Arbeitsplatz finden zu können.

Es ist kein Zufall, dass gerade in Äthiopien tausende von Menschen, arme und nicht so arme, kleine und große Unternehmen, staatliche und nicht-staatliche Einrichtungen einen geringeren odergrößeren Beitrag geleistet haben, damit das Staudamm-Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann. Denn der „Grand Dam“ bedeutet vor allem Energie, Energie bedeutet Strom für alle, industriellen Fortschritt, wirtschaftliche Kooperation mit Partnern außerhalb des eigenen Landes usw. – mit einem Wort: eine Perspektive aus der Armut. Das IST ein Beispiel für Stabilität, Eritrea hat in vielen Bereichen bereits gezeigt, wie so etwas funktionieren kann.

Maßgebliche Kräfte des Westens – und dies muss ich am Ende unseres Grußworts noch kurz ansprechen – betrachten einen solchen Frieden und eine solche Stabilität, also eine nicht von ihnen „verordnete“, militärisch oder in sonstiger Weise interventionistisch erzwungene, als eine Bedrohung ihrer Interessen, ihres Einflusses und ihres unbeschränkten Zugangs zu fremden Rohstoffen und Märkten. Äthiopien war jahrzehntelang der größte Geldempfänger Afrikas, aber dass die dorthin geflossenen Milliarden niemals bei der Bevölkerung (übrigens auch nicht der tigraischen) angekommen sind, sondern größtenteils auf Auslandskonten versickerten, aus denen heute der Krieg in Tigray finanziert wird – all das stört sie weit weniger als das Faktum selbst bestimmter, über ihre eigenen Geschicke entscheidenden Staaten Äthiopien und Eritrea.

Die Desinformationskampagne, die schon seit Jahrzehnten mit großem Aufwand von der USA und der EU gegen Eritrea betrieben wird, ist längst auch auf Äthiopien ausgeweitet worden. Die Desinformation geht einher mit einem zunehmenden Versuch der Destabilisierung, mittlerweile wird in bestimmten Kreisen ganz offen über eine „Balkanisierung“ Äthiopiens spekuliert. Es ist unsere Aufgabe, der Verdrehung der Tatsachen, den vielen „fabricated stories“ und der Manipulation von Entscheidungsträgern und Institutionen durch die Medien mit aller Macht entgegenzutreten.

Am Ende setzt sich die Wahrheit durch, nicht immer aber meistens, sagt man. Jedoch drängt die Zeit. Jetzt müssen die Weichen gestellt werden für die Kooperation und den Austausch der großen Industrienationen des Westens nicht nur mit Äthiopien und Eritrea, sondern allen Staaten am Horn und letztlich ganz Afrika. Dies kann nur eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe sein, zwischenautonomen und gleichberechtigten Partnern.

Dafür ist Aufklärung erforderlich, Aufklärung über und Verständnis für das, was in den betroffenen Ländern tatsächlich vor sich geht, und welche enormen Chancen, Perspektiven darin liegen. Diese Aufklärung zu leisten, ist auch ein maßgebliches Ziel unserer Arbeit, der Aktivitäten der DEUTSCH-ERITREISCHEN GESELLSCHAFT. Vieles, was bislang für nicht möglich gehalten wurde, wird in der Zukunft möglich sein. Diese „Peace Rally“, die heutige gemeinsame Demonstration für Frieden und Stabilität am Horn von Afrika, wäre lange Zeit wohl undenkbar gewesen. Und dennoch stehen wir heute hier, Seite an Seite. Dies sollte uns allen Mut geben für die Zukunft, against all odds, gegen alle Widrigkeiten.

-FÜR DIE SELBSTBESTIMMUNG UND NATIONALE INTEGRITÄT DER VÖLKER AM HORN VON AFRIKA!

-GEGEN ALLE VERSUCHE DER EINMISCHUNG, BEVORMUNDUNG UND INTERVENTION DURCH USA UND EU!

-GEGEN DIE DESINFORMATIONS – UND VERLEUMDUNGSKAMPAGNE BZGL. ÄTHIOPIEN UND ERITREA!

-GEGEN DIE UNTERSTÜTZUNG UND TOLERIERUNG DER ETHNO-FASCHISTISCHEN TPLF-CLIQUE!

-FÜR FRIEDEN UND STABILITÄT AM HORN VON AFRIKA!

Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit.

DEG